Zeitmanagement. Eigentlich ein häßliches Wort, klingt so nach Produktivitätssteigerung. Aber ich versuche mal eine andere Interpretation.
Ich lese gern. Leidenschaftlich gern. Abtauchen in fremde Geschichten, Kulturen und Erlebnisse. Schöne Sprache genießen. Womöglich noch etwas dazu lernen. Und ich stricke genau so leidenschaftlich. Aber mit einem Fulltime-Job und Haushalt bleibt da nicht so viel Zeit.
Das logistische Problem: entweder / oder (es mag den einen oder anderen geben, der völlig blind stricken kann, ich gehöre nicht dazu). Die Hände halten entweder das Buch oder die Nadeln.
Ich finde es auch schön, ein Buch zu halten. Die Struktur des Papiers, ein guter Druck - und ach, neue Bücher riechen ja soooo gut. Also habe ich mich echt richtig lange dagegen gesträubt, Kindle und Co zu benutzen. Aber wie es manchmal so ist, umständehalber bin ich dann doch zum Hörbuch gekommen. Und was soll ich euch sagen? Es ist total klasse, sich etwas vorlesen zu lassen und dabei die Nadeln zu bewegen! Doppelentspannung zur selben Zeit! Ich muss mich gar nicht mehr entscheiden!
Mittlerweile habe ich eine große Bibliothek. Habe viele Bücher gehört, die ich früher mal gern gelesen hatte und dabei auch gemerkt, wie ich mich verändert habe (was an den Nebeln von Avalon fand ich damals gut?). Die Klassiker wiederentdeckt, nochmal Dürrenmatt, Hemingway, Graham Greene genossen. Dazu natürlich auch neue Literatur. Und dann: Podcasts. Über Gott und die Welt. Über Geschichte und Natur. Meine Lieblinge zur Zeit sind "Ein Satz für zwei" und "Jubel und Krawall".
So sitze ich also auf meinem Sofa, links Wolle, rechts Wolle, das Tablet neben mir und lasse mir erzählen. Wenn dann noch der Kamin an ist und Kerzen leuchten, ist meine Welt für den Moment völlig in Ordnung.
Kann ich echt empfehlen.
Grüße aus dem Norden,
Angela