Liebe Gäste meines Palundu-Shops,
heute, denke ich, ist es endlich an der Zeit, Euch einen weiteren persönlichen Einblick in mein geliebtes Handwerk zu bieten.
Dabei geht es diesmal um ein ganz besonderes Stück, denn die Großmama meiner zwei Neffen wünschte sich von mir einen in Silber gearbeiteten Anhänger für sich selbst, welcher die Initialen der Jungs kreativ vereinen sollte. Ein schöner Entwurf musste also her.
Vereinfachender Weise beginnen ihre Namen beide mit „J“. - Aus datenschutzrechtlichen Gründen werde ich ihre Namen hier aber nicht nennen. - Meine erste Idee dazu war, die Buchstaben mit dem Rücken aneinander zu binden, denn es war ja naheliegend, aus zwei gleichen Teilen eine symmetrische Form zu gestalten.
Während der Entstehung der Skizze habe ich mit verschiedenen Breiten und Schwüngen experimentiert und mir überlegt, den Anhänger in mindestens zwei Schichten aufzubauen, damit er eine lebendige, räumliche Wirkung entfalten könne.
Der Grundgedanke eines Schmetterlings sollte nur aufgegriffen, aber nicht kopiert werden.
Ideen zur Wirkung, zur Oberflächengestaltung und zur Herangehensweise bei der Fertigung verfeinerten meinen Entwurf und die alleroberste Schicht sollte besonders hervorleuchten (siehe Rotbraun).
Die unteren großen Bögen sollten nicht, wie die oberen „Flügel“, mit geschlossener Rückseite versehen sein. Das fand ich zu eintönig. Also habe ich den Inhalt der Bögen weggeplant.
Zudem sollten die Buchstaben ganz klar sichtbar sein, darum habe ich die Zäsur durch den Flügelteil zum Ende der Entwurfsphase vollends in den Hintergrund gelegt. Für die Eindeutigkeit, was ins Detail ich nun umsetzen wollte, fertigte ich dann noch eine saubere Zeichnung und schattierte schon diejenigen Bereiche.
Nun musste natürlich die endgültige Größe des Anhängers festgelegt werden. Meine Skizze war ja ursprünglich handtellergroß. Also kopierte ich die abfotografierte Zeichnung in unterschiedlichen Größen und verglich sie miteinander.
Die Details sollten nicht zu winzig werden, und aussägbar musste das Ganze auch bleiben. Meine liebe Auftraggeberin, das wusste ich, würde den Schmuck sehr gerne und offen tragen und hätte auch nichts gegen eine ansehnliche, unbescheidene Größe einzuwenden. Doch zu schwer und klotzig sollte der Anhänger auch nicht sein. Ich entschied mich für die 2,5 cm breite Variante oben rechts im Bild.
Der eigentliche Herstellungsprozess begann mit dem Übertragen der Linien der obersten Schicht auf das Untergrundblech. Dafür habe ich den erhabenen Teil als Einheit von der kopierten Zeichnung der entsprechenden Größe mit dem Skalpell sorgfältig ausgeschnitten und mit Kleber auf dem Blech fixiert. Entlang der Umrisse habe ich dann mit der Reißnadel vorsichtig kleine Punkte gesetzt und die Linien nachgezogen.
Leider hielt das dünn geschnittene Papier nicht sonderlich auf dem metallenen Untergrund, darum war es besser, eben diese Punkte zu setzen, als entlang des Randes zu fahren. Als das Papier nicht mehr taugte (auf dem Bild sieht man, dass sich die oberen Ende wegbiegen), habe ich anhand der Punkte die Form mit der Reißnadel nachgezeichnet.
Jetzt galt es, das Blech genauso zart auszusägen. Um in den geschlossenen Formen zu sägen, musste zuvor eine Bohrung gesetzt werden, damit ich das Sägeblatt (im Bild unten) hindurchführen konnte. Zum Schluss wurde die Form mittels Feilen säuberlich nachgearbeitet.
Der nun vorerst fertig produzierte Teil und auch wieder ein neues ausgeschnittenes Papier gaben mir die äußeren Umrisse für das zweite Blech vor. Hieraus sollten später weniger Teile entfernt werden und alles sollte eine geschlossene Einheit bleiben ohne jegliche offene Enden.
Damit später die verschiedenen Ebenen meines Entwurfs zur Geltung kämen, sollten die Oberflächen ebenso verschieden gestaltet sein.
Ich hatte mich dafür entschieden, den Untergrund mithilfe eines winzigen Kugelfräsers gleichmäßig anzurauen und die obere Schicht umso mehr glänzen zu lassen, um für den nötigen Kontrast zu sorgen.
Am korrekten Platz aufeinander gelötet, konnte ich das Untergrundblech schließlich ebenfalls fertig aussägen.
Und ich spielte ein bisschen herum und genoss das kühle Gewicht des nun schon gut erkennbaren Anhängers...
Die letzten Versäuberungsarbeiten, das Polieren der obersten Lage und das Anbringen der Öse (die bei mir immer durch Löten komplett geschlossen wird) vervollständigten mein Werk. Es war schwierig, unter dem Tageslicht meiner Werkstatt ein perfektes Foto von dem fertiggestellten Anhänger zu schießen, da ich mich in den polierten Anteilen stets spiegelte.
Schließlich habe ich es aber geschafft und war sehr glücklich mit dem Ergebnis. Die Großmama meiner Neffen hat sich über meine Arbeit genauso oder mehr gefreut und ich bin immer stolz, dass sie meinen Anhänger trägt, wenn ich sie sehe.
Dieses Foto findet Ihr auch als früheren Beitrag in meiner Bildergalerie.
Ich danke Euch, dass Ihr mich bis hierhin begleitet habt und wünsche Euch allen das Beste und viel Freude beim Stöbern in meinem Shop,
Eure art_of_magenta