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Schafwolle und Schurwolle wo liegt der Unterschied? Herkunft und Eigenschaften

Wieso gibt es für Wolle vom Schaf unterschiedliche Bezeichnungen?

Betrachtet man die Kennzeichnung von Schaf-Wolle, so fällt auf, dass es zwei unterschiedliche Bezeichnungen gibt. Diese lauten zum einen Schurwolle bzw. Reine Schurwolle, zum anderen Reißwolle. Die international gültigen Abkürzungen sind für reine Schurwolle WV und für Reißwolle WO. Doch was verbirgt sich hinter den Benennungen? Schurwolle stammt vom lebenden Schaf, ist also neu und wird unmittelbar durch Schur gewonnen. Diese gilt als Wolle von besonders hoher Qualität. Bei Reißwolle handelt es sich um ein Recyclingprodukt, das aus Alttextilien hergestellt wurde, also aus Materialien die wiederverwendet wurden. Doch es gibt sogar noch weitere Unterscheidungen der Schaf-Wolle. Wolle, die von Fellen geschlachteter Schafe stammt, nennt man Gerberwolle, wohingegen Sterblingswolle die Bezeichnung für Wolle von natürlich verstorbenen Tieren ist. Neben der Differenzierung nach der Gewinnung ist auch entscheidend, von welcher Schafart bzw. Schafrasse die Wolle stammt. Außerdem wird grundsätzlich zwischen feiner, mittelfeiner und grober Schaf-Wolle unterschieden. Die feinste und hochwertigste Wolle, die ein Schaf liefert, ist die Merinowolle. Mittelfeine Wolle stammt meist vom Coburger Fuchsschaf, Fleischschaf, Eider- oder Texelschaf. Diese wird zudem gerne zum Filzen verwendet oder für Textilfüllungen wie Bettdecken. Das Gotlandschaf bietet festere Wolle, die jedoch nicht kratzt. Vom Crossbredschaf stammt die Crossbred-Wolle welche mittelfein ist und sowohl in den Bereichen Oberbekleidung sowie Heimtextilien eingesetzt wird. Grobe Wolle, die sich allerdings nicht zum Tragen auf der Haut eignet, stammt von Schafen, die die raue Natur gewöhnt sind. Diese liefert beispielsweise das Bergschaf oder die Heidschnucke. Cheviot-Wolle liefern Cheviot-Schafe wie beispielsweise das Shetland-Schaf. Auf Grund der Grobheit der Wolle werden hieraus meist lediglich Teppiche gewebt oder Dämm-Material hergestellt. Als besondere Variante der Schaf-Wolle gilt die Kurkwolle. Diese stammt von der ersten Schur eines Schafes. Dabei ist es etwa sechs Monate alt und die Wolle samtig weich, glatt und elastisch. Alles in allem lässt sich festhalten, dass Schaf-Schurwolle bei den meisten Menschen als klassische Wolle gilt. Dabei wird der Begriff Schaf-Wolle in der Regel lediglich für die Wolle vom Hausschaf verwendet, welche zu Textilien verarbeitet wird.

Wie wird Schaf-Wolle gewonnen und weiter verarbeitet?

Die hochwertige Schurwolle wird, wie der Name schon deutlich macht, durch das Scheren der Schafe gewonnen. Dies geschieht ein bis zwei Mal im Jahr. In Deutschland erfolgt die Schaf-Schur in der Regel ein Mal pro Jahr in der Zeit von April bis Mitte Juni. Eine Ausnahme bildet hier das Soay-Schaf, dessen Wolle durch Zupfen erhalten wird. Diese Vorgehensweise ist für das Schaf schmerzlos, da lediglich bereits lose Fasern gelöst werden. Nach dem Scheren muss Schaf-Wolle zunächst vorsichtig gewaschen und nach Farbe sowie Qualität sortiert werden. Beim Waschen verliert die Schaf-Wolle etwa die Hälfte ihres Gewichtes durch das Entfernen von Fett und Verschmutzungen. Die Fasern sind dann noch ungeordnet und werden deshalb in einem nächsten Schritt aufgelockert und gekämmt. Bekannt ist dieser Vorgang als Kardätschen oder Karden. Darauf folgt meist die Färbung oder Bleichung. Anschließend wird die Wolle zu langen Wollfäden, also Garn, gesponnen, die verschiedentlich weiter genutzt werden können. So kann damit gehäkelt, gestrickt oder gewebt werden. Filz wird aus der Rohwolle durch walken der Faser unter Zuhilfenahme von Feuchtigkeit, Seife und Druck hergestellt. Ursprünglich wurden Schafe, als eines der ältesten Nutztiere des Menschen, wegen ihres Fleisches gehalten. Dies änderte sich vor circa 10.000 Jahren und das Wollschaf entwickelte sich. So ist die Verarbeitung von Wolle zu Textilien in Europa bereits seit dem Ende der Jungsteinzeit belegbar. Allgemein ist Wolle eines der ältesten Materialien zur Textil-Herstellung. Wolle zu einem Faden zu spinnen wurde bis ins 19. Jahrhundert mit Hilfe einer Handspindel praktiziert. Abgelöst wurde diese vom Spinnrad, welches vermutlich in China erfunden wurde. Heute sind die Marktführer in der Produktion von Schaf-Wolle Neuseeland und Australien. Weltweit leben etwa eine Milliarde Schafe, die mehr als eine Million Kilogramm Wolle pro Jahr liefern. Je nach Rasse und Alter liefert ein einzelnes Schaf ungefähr drei Kilogramm Wolle pro Jahr. Dabei wird das geschorene Fell der Schafe auch als Vlies bezeichnet. Die Qualität der Wolle ist abhängig von der Faserstruktur. Je gleichmäßiger diese ist, desto hochwertiger ist sie. Auf dem Rücken sowie an den Seiten wächst die beste Wolle. Jedoch müssen hier die inneren Haare gewählt werden. Die äußeren steifen und groben Fasern dienen als Schutz gegen die Witterung.



Welche Eigenschaften bietet Schaf-Wolle?

Schaf-Schurwolle ist ein tolles Naturprodukt und nachwachsender Rohstoff, welche viele positive Eigenschaften in sich vereint. Am Bekanntesten ist, dass sie gut wärmt. Eigentlich wärmt die Wolle jedoch nicht an sich sondern reflektiert die Körperwärme. Das heißt Wolle ist ein guter Wärmeisolator. Außerdem ist Schaf-Wolle wasserabweisend und kann bis zu einem Drittel ihres Eigengewichtes an Feuchtigkeit im Faserinneren aufnehmen. Dabei fühlt sie sich weder feucht noch unangenehm an. Eine elektrostatische Aufladung ist bei Schaf-Wolle nicht möglich, weshalb sie kaum Schmutz sowie Gerüche anzieht. Die Faser ist sehr elastisch, so dass sie kaum knittert. Positiv fällt auf, dass Schaf-Wolle sehr farbbeständig und schwer entflammbar ist. Von vielen Menschen wird die etwas kratzigere Haptik von Schaf-Wolle als unangenehm empfunden. Zudem sind manche Menschen gegen das in der Wolle enthaltene Lanolin, auch bekannt als Wollfett, allergisch. Leider neigt Wolle zum Fusseln, was auch als Pilling bekannt ist.

Wie vielseitig wird Schaf-Wolle verwendet?

Die Verwendungsmöglichkeiten von Schaf-Wolle sind sehr vielfältig. Hauptsächlich wird Wolle zu Garnen oder Mischungen mit anderen Fasern versponnen. Die Produktpalette an Wollsorten in denen Schaf-Schurwolle in verschieden hohen Anteilen enthalten ist, ist riesig. Zur Verarbeitung von Woll-Garn kommen die unterschiedlichsten Techniken zum Einsatz. Beim Häkeln wie auch beim Stricken muss unbedingt darauf geachtet werden, welche Art von Kleidungsstück hergestellt werden soll. Dies ist ausschlaggebend für die Wahl der Wolle was ihre Dicke anbelangt sowie die Nadelstärke der Häkelnadel bzw. Stricknadeln. Mit größeren Nadelstärken lassen sich lockerere Stücke fertigen, mit kleineren dickere und festere. Anfänger sollten mit einer größeren Nadelstärke sowie dickerer Wolle beginnen. Am besten geeignet ist eine mittlere Nadelstärke sowie Wolldicke. So fällt die Verarbeitung leichter und es ist schneller ein Ergebnis zu sehen. Schurwolle die mit synthetischen Fasern oder Garnen gemischt wurde weist eine glattere Oberfläche auf, wodurch sich ein weicheres und angenehmeres Tragegefühl ergibt. Aus Schaf-Wolle können alle Arten von Kleidungsstücken hergestellt werden. Von Accessoires wie Mützen, Schals und Handschuhen über Pullover und Hosen bis hin zu Jacken, Mänteln, Westen und Ponchos. Sowohl feinste Handarbeiten wie auch rustikale Strickwaren können je nach Technik und Muster aus Schaf-Schurwolle gearbeitet werden. Zum Einstieg und zum ausprobieren verschiedener Muster und Techniken ist das Stricken oder Häkeln eines Schals zu empfehlen. Außerdem kann an einem solchen Stück die Fingerfertigkeit sehr gut geübt werden. Einfarbige, glatte Wollen bringen Strukturmuster besonders gut zur Geltung.

Ist die Pflege von Schafwoll-Produkten kompliziert?

Kleidungsstücke die aus Schaf-Schurwolle hergestellt wurden lassen sich recht einfach pflegen. Behandelt man Woll-Produkte korrekt behalten sie lange ihre vielen tollen Eigenschaften. Bei oberflächlichen Verschmutzungen genügt es, das trockene Stück kräftig zu Schütteln oder Auszubürsten. Leichte Knitterfalten und Gerüche verflüchtigen sich, wenn man die Kleidung über Nacht möglichst draußen auslüften lässt. Zum Aufhängen am besten einen Bügel nutzen. Schaf-Schurwoll-Kleidung muss nicht so häufig gewaschen werden wie viele Kleidungsstücke aus anderen Materialien. Wenn das Kleidungsstück gewaschen werden soll, so ist die Handwäsche am geeignetsten. Kann das Produkt - nach einem Blick auf die Pflegeanleitung - in der Waschmaschine gewaschen werden, muss unbedingt ein spezielles Wollwasch-Programm gewählt werden. Dabei sollten höchstens 30 Grad eingestellt werden. Denn zu hohe Temperaturen sowie Schleudern zerstören die Struktur der Wolle so dass diese verfilzt. Sowohl bei der Handwäsche als auch beim Waschen in der Waschmaschine sollte ein Wollwaschmittel benutzt werden. Getrocknet wird ein Wollstück am besten auf einem Handtuch oder Wäscheständer liegend. Auf das Aufhängen sollte im nassen Zustand unbedingt verzichtet werden. Schaf-Schurwolle ist sehr anfällig für Motten. Deshalb empfiehlt es sich die Kleidung beispielsweise mit einem Säckchen mit Lavendel zu lagern, um diese fern zu halten.

Noch mehr über Wolle erfahren?

In unserem Wollsorten Lexikon, findest du viele weitere Erklärungen zu den verschiedensten Wollsorten.

merinoschaf




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Schafwolle/Schurwolle

Eigenschaften zur Wolle des Schafs
Herkunft: tierisch
Abkürzung (international gültig): WO
Länder/Regionen: Weltweit
Marktführer: Neuseeland, Australien
Allergiker geeignet: Nein
Geeignet für: Alles

Verarbeitung (sehr einfach)
Wärme (warm)
Weichheit (weich)
Wertvoll (nicht wertvoll)
Kosten (sehr günstig)
Strapazierfähigkeit








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