Polyester Eigenschaften - Kunststoff und Material Zusammensetzung

Was ist Polyester?

Die Basis für die synthetisch hergestellte Chemiefaser Polyester ist Erdöl. Wie die Bezeichnung „Poly“ nahelegt, besteht sie aus mehreren chemischen Bausteinen und gehört zu den Kunststoffen. Neben Erdöl zählen Kalk, Steinkohle und Erdgas zu den Grundbaustoffen von Polyester. Bereits seit etwa 1830 sind natürliche Polyester bekannt. Die synthetische Herstellung hingegen begann Anfang des 20. Jahrhunderts. Erst zu Beginn der 1940er Jahre gelang in Großbritannien die Entwicklung einer hitzebeständigen Polyester-Textilfaser. Produziert wurde sie als Terylene nach dem Zweiten Weltkrieg. Seither erfreut sich Polyester zunehmender Beliebtheit in unterschiedlichsten Bereichen wie beispielsweise der Textil-, Möbel und Autobranche. So ist die Kunstfaser durch die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten inzwischen die weltweit am häufigsten hergestellte und verwendete Chemiefaser. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Produktion von Polyester vergleichsweise günstig ist.

Wie wird Polyester hergestellt?

Mit Hilfe eines Schmelzspinnverfahrens werden aus Polyestergranulat Polyester-Fasern hergestellt. Zunächst wird das Granulat auf eine Temperatur von etwa 280°C erhitzt und so geschmolzen. Die dabei entstehende flüssige Masse wird anschließend über eine Pumpe in eine Spinndüse geleitet, welche in einen Kaltluftschacht führt. In diesem wird sie in ihrer Faserform ausgesponnen und verfestigt sich durch die Abkühlung. Daraufhin werden die Polyester-Fasern unter hoher Geschwindigkeit verstreckt sowie aufgewickelt. Die Feinheit der Faser ist dabei von der Düsenlochgröße sowie dem Verstreckungsverfahren abhängig. Durch einen veränderten Querschnitt der Spinndüse lassen sich dreieckige oder runde Fasern herstellen. Die Griffigkeit sowie der Glanz lassen sich vom gewählten Querschnitt der Fasern sowie gegebenenfalls der Zugabe von Mattierungsmitteln bestimmen.

Mit welchen Eigenschaften punktet Polyester?

Eine sehr wichtige Eigenschaft von Polyester ist, dass die Fasern enorm strapazierfähig sind. Sie weist die höchste Scheuer- sowie Reißfestigkeit aller Faserstoffe auf, hat nur eine geringe Neigung zum Knittern und nimmt keinen Schmutz auf. Zudem ist Polyester atmungsaktiv, hautfreundlich, verhältnismäßig elastisch, formbeständig, leicht zu färben und pflegeleicht. Textilien aus Polyester trocknen schnell und können auf Grund der hohen Hitzebeständigkeit bei bis zu 60 Grad gewaschen werden. Bügeln ist bei Kleidungsstücken aus Polyester nicht nötig. Wenn sie starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden, brechen sie nicht und bleichen nicht aus, was auf ihre ausgezeichnete Lichtbeständigkeit zurück zu führen ist. Auf der Haut fühlt sich Polyester weich und leicht an und ist trotzdem wärmend. Polyester-Fasern sind feiner als Seidenfasern und speichern Wärme besser als Baumwolle. Werden Polyester-Fasern nicht voluminös sondern glatt ausgesponnen, weist die Oberfläche einen gleichmäßigen, dezenten Glanz auf. Diese glatten Fasern haben dann auch eine kühlende Wirkung.

Neben den vielen positiven Eigenschaften müssen jedoch auch einige Nachteile genannt werden. So weist Polyester eine geringe Feuchtigkeitsaufnahme auf. Außerdem kann es sich elektrostatisch aufladen und unangenehme Gerüche entwickeln. Ein weiterer Nachteil ist, dass Polyester einen Wärmestau verursachen kann. Auf Grund der Tatsache, dass Polyester eine synthetische Faser ist, ist sie weder im Herstellungsprozess noch bei der Entsorgung besonders nachhaltig oder umweltverträglich.

In welchen Bereichen finden Polyester-Fasern Verwendung?

Die Bereiche, in denen Polyester-Fasern Verwendung finden sind außerordentlich vielfältig. Als Textilfasern werden sie sehr häufig mit Wolle, Baumwolle sowie Viskose gemischt. Die Kombination mit Baumwolle wird zum Beispiel deshalb gewählt, weil das aus dem Garn hergestellte Gewebe weniger knittert und weniger stark einläuft. Die Mischung von Polyester mit Schurwolle macht das Material weicher, wodurch ein höherer Tragekomfort gewährleistet wird. In der Kombination mit anderen Wollsorten werden Polyester-Fasern oft für Sockengarne verwendet. Der Polyester-Anteil erhöht die Strapazierfähigkeit. Weil Polyester als Textilfaser sehr gut formbar ist, können seine Eigenschaften hervorragend an andere Fasern angepasst werden. Sehr beliebt ist der Einsatz von Polyester-Garn zur Herstellung von Sportkleidung, Outdoor-Bekleidung sowie Arbeitskleidung. Dies ist vor allem auf die Tatsache zurück zu führen, dass Polyester atmungsaktiv ist. Auch für Baby-Textilien ist das Garn auf Grund dieser Eigenschaft sehr gut geeignet.

Was muss ich beim Häkeln und Stricken mit Polyester-Garn beachten?

Garn aus Polyester ist sowohl zum Stricken als auch zum Häkeln sehr gut geeignet. Für das erste Strick- beziehungsweise Häkelprojekt sollten vor allem Anfänger ein Garn-Gemisch aus synthetischen und natürlichen Fasern wählen. Denn diese lässt sich leicht verarbeiten und ist darüber hinaus sowohl sehr stabil als auch leicht zu entknoten. Man benötigt wenig Kraft und das Garn liegt angenehm in den Händen. Doch nicht nur Anfänger in diesen beiden Handarbeits-Bereichen greifen gerne zu Polyester-Garn. Denn es ist widerstandsfähig, hat einen hohen Tragekomfort, ist elastisch, pflegeleicht und vielfältig verwendbar. So kann es nicht nur zum Stricken und Häkeln von Kleidung sondern auch von Spielzeug oder Dekorations-Elementen verwendet werden. Auch für größere Projekte eignet sich Polyester-Garn sehr gut. Dadurch, dass Polyester-Fasern recht bauschig sind, lassen sie sich hervorragend zu Winter-Kleidungsstücken sowie Accessoires für kaltes Wetter verarbeiten. Auch zum Stricken und Häkeln von Babykleidung ist Polyester-Garn beliebt. Besonders in der Kombination mit Baumwolle behalten die daraus hergestellten Kleidungsstücke gut ihre Form und sind zudem atmungsaktiv.

Wie pflege ich Kleidungsstücke aus Polyester richtig?

Auf Grund der besonderen Eigenschaften von Polyester sind daraus hergestellte Kleidungsstücke pflegeleicht, so dass die richtige Pflege leicht fällt. Beim Waschen in der Waschmaschine sollte ein Schonwaschgang genutzt werden. Gewaschen werden kann Polyester bei bis zu 60 Grad. Textilien aus Polyester trocknen schnell und sollten am besten auf der Wäscheleine getrocknet werden. Bei der Nutzung eines Trockners sollte eine schonende Stufe gewählt werden. Weil Polyester kaum knittert ist Bügeln meist nicht nötig. Wer dies trotzdem möchte, sollte dies bei niedriger Stufe machen. Weil Polyester oft nicht in Reinform verwendet wird, ist es wichtig, das Textiletikett zu beachten. Je nach Zusammensetzung mit anderen Garnen sind die Pflegehinweise entsprechend angepasst. So können manche Kleidungsstücke die nur einen gewissen Anteil an Polyester-Garn enthalten lediglich bei 30 Grad gewaschen werden und benötigen ein anderes Waschmittel.