Polyacryl - Eigenschaften Vorteile und Herstellung

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Polyacryl

Polyacryl - Eigenschaften Vorteile und Herstellung

Wie wird Polyacryl hergestellt?

Polyacryl ist eine synthetische, also chemisch hergestellte Kunstfaser auf Erdölbasis. Entwickelt wurde sie 1942 von einem Chemiker in Deutschland. Grundlage war seine Entdeckung, dass Polyacrylnitril in Dimethylformamid gut löslich ist. Hierauf aufbauend entwickelte er einen technischen Verarbeitungsprozess zum Spinnen von Fasern. Inzwischen besteht die Möglichkeit die endlos langen Polyacryl-Fasern sowohl im Nassspinn- als auch im Trockenspinn-Verfahren herzustellen. Beim Trockenspinnverfahren wird die Spinnmasse durch eine Düse in einen Warmluftschacht gedrückt. Wird die Spinnmasse in ein Fällbad geschossen spricht man vom Nassspinnverfahren. Durch den Zusatz einer bestimmten Chemikalie verfestigt sich hierbei der Faden, so dass eine gekräuselte Spinnfaser entsteht. Diese ähnelt in ihrer Haptik tierischer Wolle. Polyacryl-Fasern werden in der Regel preiswert hergestellt, weshalb daraus gefertigte Produkte entsprechend günstig angeboten werden. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts nehmen Polyacryl-Fasern in der Textilbranche einen wichtigen Platz ein. Weltweit wird im Bereich der synthetisch produzierten Fasern lediglich Polyester noch häufiger hergestellt. In Deutschland beläuft sich die Produktion von Polyacryl-Fasern inzwischen auf mehrere hunderttausend Tonnen pro Jahr. Handelsnamen beziehungsweise Markennamen, unter denen Polyacryl-Fasern ebenfalls bekannt sind, sind beispielsweise Dralon, Orlon und Dolan. Die korrekte Bezeichnung für Polyacryl ist Polyacrylnitril. Oftmals wird die Benennung noch weiter abgekürzt und lautet dann Acryl. Dies ist jedoch laut Textilkennzeichnungsgesetz nicht korrekt, so dass in Textilien stets ausschließlich die Bezeichnung Polyacryl zulässig ist.

Welche speziellen Eigenschaften besitzen Polyacryl-Fasern?

Polyacryl-Fasern weisen einige spezielle Eigenschaften auf. Sie sind weich, leicht und wärmend. Außerdem sind sie sowohl formstabil als auch pflegeleicht, strapazierfähig, reissfest, knittern kaum, kratzen nicht und sind sehr elastisch. Darüber hinaus zeichnet sich die Kunstfaser durch Licht- und Wetterbeständigkeit aus und verfilzt nicht. Kleidungsstücke aus Polyacryl-Fasern sind auf Grund ihrer geringen Dichte sehr leicht und trocknen dadurch schnell, dass sie wenig Feuchtigkeit aufnehmen sowie einen schnellen Feuchtigkeitstransport aufweisen. Zudem können sie gut gefärbt werden und sind chemikalienbeständig sowie bei korrekter Pflege sehr lange haltbar. Durch ihre hohe Bauschfähigkeit fühlt sich Kleidung aus Polyacryl-Fasern flauschig an. Für Allergiker sind sie geeignet, denn sie sind hypoallergen. Zudem sind die tierfreien Polyacryl-Fasern vegan, weshalb sie bei Angehörigen dieses Lebensstils beliebt sind. Nicht unerwähnt bleiben sollen neben den tollen Eigenschaften die Nachteile, die Polyacryl-Fasern aufweisen. Zum einen sind sie Hitzeempfindlich und sollten weder verbrannt noch zu stark erhitzt werden, weil sich sonst die extrem giftige Blausäure entwickelt, die über die Haut sowie die Atemwege in den Körper gelangen kann. Zum anderen sind sie nicht temperaturausgleichend. Das heißt, die Wärme wird nicht nach außen transportiert. Weil die Fasern kaum Feuchtigkeit aufnehmen, bleibt diese auf der Haut und es entstehen schneller unangenehme Gerüche. Außerdem lädt sie sich relativ schnell elektrostatisch auf. In Bezug auf die Umweltfreundlichkeit schneiden Polyacryl-Fasern als chemisch hergestellte Fasern im Vergleich zu tierischen und pflanzlichen Fasern schlechter ab, denn sie sind weder ökologisch abbaubar noch nachhaltig. Zudem wird sie unter sehr hohem Energieverbrauch aus dem differenziert zu betrachtenden Rohstoff Erdöl hergestellt. Weiterer Kritikpunkt ist, dass beim Waschen Mikroplastik freigesetzt wird, welches in die Umwelt gelangt. Oftmals wird Polyacryl mit Polyester gleichgesetzt. Die beiden Fasern unterscheiden sich jedoch in ihrer Oberfläche. Polyester weißt eine glattere Oberfläche auf als Polyacryl.

Wozu werden Polyacryl-Fasern verwendet?

Durch seine zuvor beschriebenen tollen Eigenschaften ist Polyacryl eine der beliebtesten Kunstfasern in den Bereichen Mode und Heimtextilien. Zum Einsatz kommen die Fasern entweder alleine oder als Mischgewebe, was eine sehr große Bandbreite an Anwendungsbereichen eröffnet. Diese reichen von Socken, Mützen, Unterwäsche und Sportkleidung über Jacken und Pullover. Auch bei der Produktion von Stofftieren sowie Pelzimitationen kommen Polyacryl-Fasern zum Einsatz. Weil Polyacryl das Verfilzen von Baumwolle verhindert, werden diese beiden Materialien sehr häufig kombiniert. Doch auch die Zusammensetzung mit weiteren synthetischen sowie pflanzlichen oder tierischen Garnen ist weit verbreitet. So können die Vorteile der jeweiligen Fasern optimal kombiniert werden. Polyacryl-Fasern werden hauptsächlich zur Herstellung von industriell gefertigten Strickwaren verwendet. Neben der Verwendung in der Textilbranche werden sie beispielsweise auch zur Herstellung von Heimtextilien, Teppichen, Farbwalzen für den Malerbedarf sowie verschiedenen Bodenbelägen genutzt.

Eignet sich Garn aus Polyacryl zum Häkeln und Stricken?

Polyacryl-Garn eignet sich ausgezeichnet zum Häkeln und Stricken. Dadurch dass die Faser pflegeleicht und Wolle sehr ähnlich ist, kommt sie bei Handarbeits-Liebhabern häufig zum Einsatz. Zudem sind die Kosten überschaubar, denn Polyacryl-Garn ist günstig. So ist es unter anderem für Anfänger in den Bereichen Stricken oder Häkeln hervorragend geeignet um Erfahrung zu sammeln. Auch für Kinder, die die Handarbeitsarten erst lernen, sind Garne aus Polyacryl ein gutes Einsteiger-Material. Im Vergleich zu Wolle erhält man mehr Garn für den gleichen Geld-Betrag. Ein guter Kompromiss besonders für fortgeschrittene Strickerinnen und Häklerinnen sind oftmals Mischgarne, die beispielsweise sowohl Baumwoll-Anteile als auch Polyacryl-Anteile enthalten. Beachtet werden muss, welches Produkt aus Polyacryl gestrickt oder gehäkelt werden soll. Dadurch dass es nicht hitzebeständig und entflammbar ist, eignet sich Polyacryl-Garn beispielsweise nicht zur Herstellung von Topflappen. Zudem sollte beim Kauf auf die Qualität des Garnes geachtet werden.

Polyacryl häkeln

Als störend wird immer wieder das Plastikgefühl von Polyacryl-Textilien empfunden, weshalb manche Menschen sie nicht direkt auf der Haut tragen möchten. Deshalb bevorzugen viele Handarbeits-Liebhaberinnen Polyacryl-Garn zum Häkeln und Stricken von Accessoires und Deko-Elementen sowie zum Basteln. Nicht unerwähnt bleiben soll aber, dass Polyacryl-Garn in den letzten Jahren qualitativ weiter verbessert wurde. Außerdem bestehen Forschungsvorhaben, die zum Ziel haben, Polyacryl aus nachwachsenden Rohstoffen herzustellen sowie die Möglichkeit, die Fasern zunehmend und in größerer Menge zu recyceln.

Was muss bei der Pflege von Kleidung aus Polyacryl beachtet werden?

Grundsätzlich sind Polyacryl-Kleidungsstücke pflegeleicht. Jedoch sollten einige Besonderheiten beachtet werden, um möglichst lange Freude daran zu haben. Auf Grund der Eigenschaft, dass Polyacryl hitzeempfindlich ist, sollte die Wasch-Temperatur 40 Grad nicht übersteigen und nicht heiß gebügelt werden. Zudem sollte auf die Nutzung des Trockners verzichtet werden. Das Schleudern in der Waschmaschine ist ebenfalls nicht zu empfehlen. Am geeignetsten ist es, die Kleidung aus Polyacryl tropfnass auf die Wäsche-Leine zu hängen. Dabei sollte sie jedoch keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Zum Waschen ist ein Feinwaschmittel zu empfehlen. Um das Kleidungsstück optimal zu pflegen und eine möglichst lange Haltbarkeit zu erreichen, sollten auf jeden Fall die Pflegehinweise auf dem Textiletikett beachtet werden.

Noch mehr über Wolle erfahren?

In unserem Wollsorten Lexikon, findest du viele weitere Erklärungen zu den verschiedensten Wollsorten.

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Polyacryl

Eigenschaften von Polyacryl
Herkunft: synthetisch
Abkürzung (international gültig): PAN
Länder/Regionen: k.A.
Marktführer: k.A.
Allergiker geeignet: ja
Geeignet für: alles

Verarbeitung (sehr einfach)
Wärme (sehr warm)
Weichheit (sehr weich)
Wertvoll (nicht wertvoll)
Kosten (sehr günstig)
Strapazierfähigkeit








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