Alpakawolle - Herkunft, Eigenschaften und Verwendung

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Alpaka

Alpakawolle - Herkunft, Herstellung, Eigenschaften und Verwendung

Woher stammen Alpakas?

In Südamerika wurden Alpakas in den Anden bereits vor 6000 bis 7000 Jahren gezüchtet, um Wolle zur Herstellung von Kleidung zu erhalten. Bereits damals galten Mäntel und ähnliche Kleidungsstücke aus Alpakawolle bei den Inkas als hochwertig und standen für Wohlstand. Während Lamas als Lasttiere dienten, wurde lediglich Wolle von Vikunjas als noch feiner und kostbarer angesehen als Alpaka-Wolle. Wie inzwischen durch wissenschaftliche Untersuchungen nachgewiesen werden konnte, stammt das Alpaka vom Vikunja ab. Als die Spanier Peru eroberten und Schafe als Nutztiere die Alpakas verdrängten, wurden die großen Alpakaherden der Inkas stark dezimiert. Sie galten fortan als Nutztier der armen indianischen Bevölkerung und waren zwischenzeitlich fast ausgestorben. Dies änderte sich erst wieder, als die Staaten Südamerikas unabhängig wurden und der Wert von Alpakas und deren Wolle erneut erkannt wurde. Daraufhin wurde die Zucht wieder aufgenommen, wodurch sich der Bestand stark vergrößerte. Die Marktführer im weltweiten Export von Alpakawolle sind Peru, Bolivien und Chile. In diesen Ländern findet man heute auch mit mehreren Millionen die größte Anzahl Alpakas. In Europa werden Alpakas zum einen als Hobby, zum anderen zur Züchtung gehalten. Hier steigt die Zahl derer, die Alpakawolle in echter Handarbeit herstellt und verarbeitet zunehmend.

Kann ich mir problemlos ein Alpaka kaufen?

Die Haltung von Alpakas als landwirtschaftliche Nutztiere ist seit 1996 in Deutschland anerkannt. Somit kann sich jede Privatperson ein Alpaka kaufen. Allerdings muss die Haltung der Tiere artgerecht erfolgen. Geregelt ist dies im Tierschutzgesetz, welches für Alpakas unter anderem vorschreibt, dass sie nicht alleine gehalten werden dürfen und nicht ausschließlich in einem Stall. Auch andere Länder der EU schreiben verschiedene Regelungen zur Haltung von Alpakas vor. Doch nicht nur wegen ihrer Wolle erfreuen sich Alpakas zunehmender Beliebtheit. Auf Grund ihres friedlichen und ruhigen Charakters werden Alpakas auch in der tiergestützten Therapie eingesetzt. Zudem sind sie widerstandsfähig und anspruchslos, weshalb sie mehr und mehr in der Landschaftspflege Verwendung finden.

Alpakawolle

Wissenswertes rund um Alpakas

Alpakas werden in der Regel zwischen 20 und 25 Jahre alt und sind Pflanzenfresser, welche sich fast ausschließlich von Gräsern ernähren. Dies ist ihrer Herkunft aus der kargen Landschaft der Anden geschuldet. Mit ihrer gespaltenen Oberlippe können Alpakas sehr gut Blätter und Gräser abrupfen. Werden sie in unseren Breitengraden gehalten, so gilt Heu als das wichtigste Grundnahrungsmittel. Dies sollte neben frischem Wasser immer zur Verfügung stehen. Typischerweise weisen Alpakas relativ lange, schlanke Beine sowie einen langen, dünnen Hals und einen kleinen, dreieckigen Kopf auf. Sie zählen zur Familie der Kamele, besitzen aber anders als diese keinen Höcker. Der wissenschaftliche Name der Paarhufer lautet Vicugna pacos. Hieraus wird deutlich, warum das Alpaka auch als Pako bezeichnet wird. Unterschieden werden zwei Typen von Alpakas, das Suri und das Huacaya. Diese Unterscheidung geht auf die Struktur ihres Fells zurück. Während das Suri-Alpaka keine Kräuselung in der Faser aufweist, besitzt das Huacaya-Alpaka feine, gleichmäßig gekräuselte Fasern und einige Grannenhaare, die als Deckhaare bezeichnet werden. Suris besitzen wenig Unterwolle und wirken oft schmaler als Huacayas, weil das Haar gelockte, gerade Strähnen bildet, die am Tier herabhängen. Das Fell kann einfarbig reinweiß, schwarz, grau oder braun gefärbt sein. Alpakas kommen in allen diesen Farben und ihren Schattierungen vor. Selbst gescheckte und mehrfarbige Tiere sind üblich.

Wodurch zeichnet sich Alpaka-Wolle besonders aus?

Alpaka-Wolle zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie besonders fein, sehr weich und wärmend sowie hochwertig ist. In der Regel werden Alpakas einmal jährlich geschoren. Je nach Einsatz kann bei Suri-Alpakas das Scheren auf alle zwei Jahre angesetzt werden. Beim Scheren beläuft sich der Faserertrag auf 3 bis 6 Kilogramm pro Tier und Jahr. Hiervon sind jedoch nur etwa ein bis drei Kilogramm nutzbar und können von der Rohwolle zu Alpakagarn verarbeitet werden. Die Verfahren zur Verarbeitung der Alpaka-Wolle sind der der Verarbeitung von Schafwolle vom Vorbereiten, Kardieren, Spinnen, Weben und weiteren Veredelungsverfahren sehr ähnlich. Die weiche, seidig-glänzende Alpaka-Naturfaser besitzt außergewöhnliche Thermoeigenschaften. Diese kommen durch mikroskopisch kleine Lufttaschen zustande. Das heißt, Alpaka-Fasern sind im Inneren hohl. Dadurch hält Alpaka-Wolle besser warm als fast alle anderen tierischen Fasern. Zum Vergleich: die Wolle des Alpakas hält die Wärme fünfmal besser als die von Schafen und ist außerdem feiner. Dadurch lassen sich auch der hohe Tragekomfort und das damit verbundene angenehme Hautgefühl von Alpaka-Wolle erklären. Die Fasern weisen eine Schuppenstruktur von 0,4 Mikron auf – die von Schafen beträgt 0,8 Mikron – wodurch die Herstellung von extrem leichten Kleidungsstücken möglich ist. Dabei bleibt der von anderen Wollen bekannte „Kratzeffekt“ aus. Je feiner die Faser, desto höher ist die Qualität. Dabei wird die Feinheit der gesamten Faser ebenfalls in Mikron angegeben. Geläufig sind in absteigender Qualität Baby Royal, Baby Alpaca, Superfine, Medium, Strong und Coarse. Dabei hat Baby Royal eine Dicke unter 20,0 Mikron, Coarse hingegen 36,0 Mikron und stärker. Die Wolle von Alpakas weist einen sehr geringen Fettgehalt auf und ist für Woll-Allergiker bestens geeignet. Durch den geringen Anteil an Lanolin, auch bekannt als Wollfett, ist die Bildung von Bakterien, die eine Infektion auslösen können, fast unmöglich. Deshalb findet man bei Alpaka-Wolle auch oft den Hinweis auf die antibakterielle Wirkung. Antistatische Eigenschaften schließen darüber hinaus Aufladungen aus. 100-prozentige Alpakafaser ist nicht entflammbar. Der Rohstoff Alpaka-Wolle wird durch seinen natürlichen Glanz noch begehrter. Dieser verschwindet nicht einmal durch Färbung. Weitere außergewöhnliche Eigenschaften sind die besondere Langlebigkeit und hohe Widerstandsfähigkeit. Zusätzlich ist Alpaka-Wolle feuchtigkeitsabweisend, schmutzabweisend, strapazierfähig und 3-mal reißfester als Schafwolle, wenig anfällig für Verfilzungen und undurchlässig für UV-Strahlen.

Wird Alpaka-Wolle ausschließlich zur Herstellung von Kleidung verwendet?

Alpaka-Wolle ist eine der hochwertigsten und teuersten Wollsorten der Welt. Jedoch wird sie außer zur Herstellung von Kleidung in allen Varianten und Formen auch zur Fertigung von geschmeidigen Decken und Teppichen verwendet. Durch die feine Faserstruktur und den damit verbundenen hohen Tragekomfort werden vor allem Kleidungsstücke aus Alpaka-Wolle hergestellt, die direkt auf der Haut getragen werden. Hierzu zählen Schals, Pullover, Ponchos und Socken. Bettdecken und Kopfkissen werden aus Alpaka-Wolle wegen ihrer antibakteriellen allergiker-geeigneten Eigenschaften gefertigt. Hierzu wird nach dem Waschen der losen Alpaka Fasern durch Kardierung ein Vlies hergestellt. Die einmalige Thermoeigenschaft, die durch die Hohl-Faser-Struktur entsteht, macht das Tragen von Kleidungsstücken aus Alpaka-Wolle sowohl im Winter als auch im Sommer möglich. Im Winter wird die Wärme des Körpers gespeichert wobei ihn die Fasern gleichzeitig vor Kälte isolieren. Im Sommer hingegen stoßen die Fasern die Wärme ab und sorgen so für einen Wärmeausgleich während Feuchtigkeit wie Schweiß von den Hohl-Fasern aufgenommen und abtransportiert wird. Dabei neutralisieren die enthaltenen Eiweiß-Moleküle den Geruch von Schweiß, wodurch die Kleidung nicht anfängt zu riechen. Alpaka-Wolle ist sowohl zum Stricken als auch zum Häkeln sowie zum Filzen hervorragend geeignet. Selbst Anfänger können mit der feinen Wolle einen leichten Einstieg in die Welt der Handarbeit wagen. Das Verarbeiten macht durch die Geschmeidigkeit der Wolle besonders viel Freude und das Handarbeits-Stück liegt angenehm in den Händen.

Noch mehr über Wolle erfahren?

In unserem Wollsorten Lexikon, findest du viele weitere Erklärungen zu den verschiedensten Wollsorten.

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Kommentare  

 
BeesontheBonnet
#1 BeesontheBonnet 2020-08-20 10:56
:roll: Finde den Beitrag Super. Da ist mancher nicht ganz sicher was die Eigenschaften und der Herkunft der Wolle betrifft. Wunderbar beschrieben.
 

Alpakawolle

Eigenschaften zur Wolle des Alpakas
Herkunft: tierisch
Abkürzung (international gültig): WP
Länder/Regionen: Südamerika (Anden)
Marktführer: Peru, Bolivien, Chile
Allergiker geeignet: ja
Geeignet für: Ponchos, Pullover, Schals, Socken

Verarbeitung (sehr einfach)
Wärme (sehr warm)
Weichheit (sehr weich)
Wertvoll (sehr wertvoll)
Kosten (sehr teuer)
Strapazierfähigkeit








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