Unsere Geschichte beginnt im September 2012. Mein Mann und ich wollten gern ein Kind. Es klappt auch direkt und die gesamte Schwangerschaft war ein Traum...außer Rückenschmerzen, Sodbrennen und Unbeweglichkeit am Ende....naja die Geburt war zwar die Hölle, aber dennoch wollten wir ein weiteres Kind.
Im Sommer 2014 wollten wir es dann wieder versuchen. Im 4ten Zyklus klappte es.
Aber es war anders diesmal....meine Tochter liebte ich von der ersten Sekunde an...aber diesmal?! Diese bedingungslose Liebe, sie fehlte einfach....es fühlte sich eher nach einer Liebe an, wie man einen entfernten Verwandten lieb hat ( um es einigermaßen beschreiben zu können). Ich war mir ganz sicher, dass wir beim Arzttermmin kein schlagendes Herz sehen würden. Beim Arzttermin wurde ich eines besseren belehrt, dass Herzchen unseres Kindes schlug....in den nächsten Tagen und Wochen googelte ich nach Fehlgeburten und informierte mich über Sternenkinder und dessen Bestattung....warum? das weiß ich bis heute nicht, es war wohl ein Gefühl, eine Vorahnung. In der 10 ssw waren wir wieder beim Arzt....diesmal war ich mir fast zu 100% sicher, dass ich kein schlagendes Herz sehen würde....ich blicke auf den Bildschirm und hatte recht. Mein Kind war nicht mehr da....der Gedanke ein Totes "Wesen" in mir zu haben (und auch noch seit 2 Wochen) war schrecklich...ich wollte es einfach nur raus haben....am nächsten Tag folge dann die Ausscharbung. Auch diese Erfahrung war schrecklich.
Wir musstens sehr darum kämpfen, dass unser Kind sammelbestattet wird, meine Mutter stand uns zum Glück zur Seite.
Uns wurde nahe gelegt, 3 Monate zu warten. Das taten wir und wurden direkt wieder schwanger. Diesmal war alles „normal“ .Anfang der 6ten ssw war der Arzttermin. Ein Herzchen sah man nicht schlagen, dass war aber okay, es war a noch früh....diese Situation sollte sich die nächsten Wochen 2/3 wiederholen, bis unsere Schatz nicht mehr zu sehen war und wohl schon gegangen war, bevor überhaupt ein Herzchen angefangen hatte zu schlagen.
Diesmal warteten wir nicht, wir starten gleich nochmal und wurden im Sommer 2015 schwanger. Diesmal machten wir erst später den Arzttermin und sahen voller Freude ein schlagendes Herz...doch immer wieder hatten wir panische Angst- immer wieder hatte ich schwallartige Blutungen...wir waren sooft im KH. Unserem kleinen Kämpfer ging es gut. Wir waren nun schon in der 16ten Woche und dass unser Spatz ein Junge wird, war im US nicht zu übersehen. Ich freute mich wahnsinnig auf den großen US. Schließlich geht jetzt nichts mehr schief. Das Kinderzimmer bekam also Möbel, Wandfarbe, Flaschen und Spieluhr lagen bereit. Wir kauften einen Geschwisterwagen ( unsere Große ist dann doch etwas lauffaul).
Dann kam der Tag an dem ich ganz komische regelmäßige Schmerzen bekam...wir beobachteten es ca eine Stunde und fuhren ins KH...dort wurden wir augenrollend angesehen und wurden nachhause geschickt mit „es seien ja nur die Mutterbänder, das wäre halt in einer Schwangerschaft so“
Die Schmerzen blieben, hatten kürzere Abstände und wurden stärker....bei jeder Attacke war ich kurz vorm schreien....also auf ins nächste KH....dort hieß es ich hätte eine heftige Blasenentzündung ich solle trinken...gesagt getan....nun waren die Schmerzen so schlimm...bei jeder Attacke schrie ich...wir fuhren also ins dritte KH.
Wir bekamen zu hören, dass der Muttermund schon auf 1,5 cm verkürzt war, ich war doch grade mal in der 19 Woche...
Ich bekam sofort Antibiotika, aber es war zu spät. Unser Sohn wurde geboren, ohne dass wir etwas hätten tun können. Die Schmerzen waren nun weg – mein Kind gestorben.
Ob es eine Blasenentzündung war, bezweifel ich bis heute.
Im Januar 2016 versuchten wir es nun nochmal...wir waren uns sicher, dass diesmal nichts passieren kann....nach soviel Leid war das nicht möglich. Wir gingen Anfang der 9ten ssw zum Arzt, das Herz schlug- alles super...warum auch immer, war ich die Entspanntheit in Person....ich suchte immer wieder mit unserem Angelsound nach dem Herzschlag, schob es dann auf die frühe Woche, dass ich ih nicht fand. Als ich rechnerisch bei 12+0 war versuchte ich es erneut- wieder ohne Erfolg....diesmal aber war mir auf einmal ganz komisch....ich ging zur Toilette und hatte braunes Blut am Papier- ich wusste, das mein Baby gegangen war. Wir sind zu Arzt und bekamen die Bestätigung. Unser Baby war am gleichen Tag, der letzten Untersuchung gestorben.
Jetzt waren wir am Ende, warum, warum, warum darf kein Baby bei uns bleiben. Wir wechselten den Frauenarzt, der uns als erstes in die Kinderwunschklinik schickte. Dort wurden wir nochmals auf den Kopf gestellt.
Letztendlich sollten ich unterstützend probieren Progesteron und ASS zu nehmen. Wir wurden wieder schwanger und unser Frauenarzt begleitete diese Schwangerschaft so toll und einfühlsam. Wir kamen Woche um Woche voran. Mein Bauch wuchs und tatsächlich konnten wir im Mai 2017 unser Regenbogenbaby gesund und munter im Arm halten.
Wie genau dieser ganze Weg für uns war, welche Gefühle wir hatten und wie wir es als paar geschafft haben und wie wir den spagat zwischen unserer Tochter an der Hand und der Trauer geschafft haben, könnt ihr ganz genau in unserem Buch nachlesen.
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