Hallo liebe Freunde der besonderen Geschenke und einzigartigen Ideen,
mit diesem, meinem allerersten!, Blog möchte ich Euch das Handwerk, in das ich so vernarrt bin, näher bringen. Denn manche haben keine Vorstellung davon, was in einer Goldschmiedewerkstatt eigentlich vor sich geht. Viele glauben, wenn sie hören, dass ich Goldschmiedin bin, meine Hände hätten vor allen anderen Materialien an Gold zu schaffen. Das stimmt so aber nicht.
Häufiger als Gold in seiner Farbenvielfalt tragen die Menschen, denen ich begegne, Silberschmuck in allen Varianten oder unterschiedliche Metalle, Steine und Kunststoffe.
Mein Hauptwerkstoff ist daher Silber in vielen Ausprägungen - als Silberblech, Rohr, Silberdraht und sogar als pure Feinsilbergranalien, welche aus Silberresten in einer Berliner Scheideanstalt wiedergewonnen wurden. Und wenn Ihr meint, als Goldschmied würde man die meiste Zeit mit dem Hammer arbeiten, dann ist das nur zur Hälfte wahr. Um Ringe zu formen oder Oberflächen zu gestalten, setze ich den Hammer gerne ein. Doch vorher muss man von den Halbzeugen und Rohlingen abtrennen, was gerade nicht gebraucht wird.
Das bedeutet, dass das Schneiden, Sägen und Feilen einen gewichtigen Anteil der Tätigkeit ausmacht, genauso wie das Nachbearbeiten durch Schmirgeln, Schleifen und Polieren oder Bürsten.
Das ist alles keine saubere Arbeit, aber ich liebe den Geruch in der Werkstatt
und an meinen Fingern nach einem erfolgreich abgeschlossenen Projekt.
Ich fühlte mich dem Spiel mit Feuer und Wasser seit jeher verbunden und darum habe ich schon als Jugendliche mit Brennbarem experimentiert (nicht ohne zuvor ein mit Wasser gefülltes Gefäß bereitzustellen;-))
Seit meiner Ausbildung hat mich die unglaubliche Farbenpracht von Kupfer(II)-oxid fasziniert und ich mag dieses intensive Rot, das sich nur unter ganz bestimmten Bedingungen durch die Flamme bildet und auch durch Einwirkung von Feuer wieder zerstört werden kann. - Daher stammt auch der Name art_of_magenta, denn am liebsten kombiniere ich den bleichen, farbfreien Silberton mit dem leuchtenden Orange, dem matten Rosa, dem dunklen Magenta und dem tiefen Schwarz von Kupfer.
Eine Sache aber gibt es, die für mich die Krönung und Komplettierung meiner Goldschmiedefertigkeiten darstellt. Das ist das Ziselieren. Den Beruf des Ziseleurs gibt es nicht mehr (heute: Metallbildner) und er wird in Zukunft auch nicht mehr in seiner handwerklichen Tradition bestehen bleiben, da das Verformen von Metallen mittels Punzen und Hammer eine sehr zeitaufwändige und für heutige Verhältnisse untragbar teure, d.h. veraltete, Technik ist. Ich finde, dass nichts das ‚Zeichnen in Metall‘ ersetzen kann und werde es immer wieder einsetzen (siehe obiges Foto). - Die Blume und auch den Drachenschwanzteil darunter habe ich aus einem dünnen Kupferblech geformt und ausgesägt, um sie jeweils mit einem flachen Träger zu verbinden, damit der Eindruck entsteht, die Teile seien massiver. Zudem ergänzt das Arbeiten mit Hammer und Punzen die Möglichkeit, Linien aus dem Metall durch Gravieren heraus zu schneiden (siehe Foto hier).
Aber was ich noch mehr als das und am allermeisten liebe sind die Konsistenz und der Geruch des verflüssigten Kitts, mit dem die Ziselierkugel (oder auch eine Auflaufform für größere Flächen) gefüllt ist und der das Werkstück festhalten soll, während man es bearbeitet. Diese braune ‚Schokolade‘ ist für mich wie der Kaffee, den ich (sehr viel) früher meinen Eltern morgens aufgesetzt habe. (Ich selbst trinke gar keinen, jedoch liebe ich das Aroma, wenn die braune Brühe durch den Automaten läuft.)
In meiner Galerie findet Ihr weitere Bilder von meiner Arbeit und auch von meinem Arbeitsplatz und von dem Kitt und was ich damit anstelle. (Der Ring mit den drei gewundenen Linien z.Bsp. war eine Einzelanfertigung als Geschenk. Ich habe die Linien später noch mit drei unterschiedlichen Blautönen verfüllt.)
Vielleicht hat meine Leidenschaft für diesen besonderen Duft auch mit meinem Mann zu tun. Wir haben uns vor 21 Jahren während unserer Ausbildung kennen und lieben gelernt und ich bin nunmehr länger an seiner Seite als ich vorher ohne ihn gelebt habe. Damals war er auf dem Weg zum Gesellen als - na, was? - Ziseleur…
Vielen Dank, dass Ihr meine Geschichte bis hierher gelesen habt! Ich wünsche Euch viel Freude beim Stöbern in meinem Shop und Erfüllung in Eurem Leben, die von innen kommt,
Eure art_of_magenta